Putin-Anhänger attackieren Memorial-Veranstaltung

Russische Nationalisten haben die Preisverleihung eines Geschichtswettbewerbs in Moskau gestürmt und Teilnehmer angegriffen. Nach Angaben der Organisatorin Elena Zhemkova attackierten sie die prominente russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja und andere Teilnehmer der Veranstaltung, die von der Menschenrechtsgruppe Memorial organisiert wurde.

Russische Nationalisten haben die Preisverleihung eines Geschichtswettbewerbs in Moskau gestürmt und Teilnehmer angegriffen. Nach Angaben der Organisatorin Elena Zhemkova attackierten sie die prominente russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja und andere Teilnehmer der Veranstaltung, die von der Menschenrechtsgruppe Memorial organisiert wurde.

Rund 20 Aktivisten, überwiegend Anhänger der Nationalen Befreiungsbewegung, bewarfen die 73-jährige Kreml-Kritikerin Ulitzkaja mit Eiern und bespritzten sie mit grüner Flüssigkeit. Andere Teilnehmer wurden mit obszönen und antisemitischen Beleidigungen beschimpft. Auch die etwa 40 Schüler, die aus verschiedenen Landesteilen angereist waren, wurden mit Eiern beworfen. "Wir können froh sein, dass es nur ein Antiseptikum war und nicht Schwefelsäure", sagte Ulitzkaja.

Die Nationale Befreiungsbewegung ist ein Verein, der den Einfluss Russlands vergrößern will. Er hat eine enge ideologische Anbindung an den von Wladimir Putin bestimmten politischen Kurs. Ihr Slogan lautet"Heimat, Freiheit, Putin".

Der seit 1999 stattfindende Geschichtswettbewerb ruft Jugendliche dazu auf, Aufsätze darüber zu schreiben, wie ihre Familie die stalinistische Herrschaft oder den Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Bei der Zeremonie im Zentrum Moskaus wurden die Gewinner gekürt.

Deutsche als Faschisten beschimpft

Die Aktivisten, zu denen neben Jugendlichen auch Erwachsene gehörten, hätten die Veranstaltung stören wollen, weil sie ihrer Ansicht nach Geschichte neu schreiben und junge Menschen indoktrinieren wolle, sagte Jan Ratschinski von Memorial. "Sie hielten Schilder hoch mit der Aufschrift: 'Wir brauchen keine alternative Geschichte.'"

"Sie waren sehr organisiert, sehr aggressiv und schienen genau zu wissen, wer an dieser Veranstaltung teilnimmt", sagte Julius von Freytag-Loringhoven von der Friedrich-Naumann-Stiftung. Eine deutsche Delegation sei als Faschisten beschimpft worden. Die Polizei habe daneben gestanden, zugeschaut und nichts unternommen.

Die Nationale Befreiungsbewegung wies Angriffe auf die Autorin zurück. "Unsere Anhänger haben sich zurückgehalten. Sie trugen Plakate gegen die ausländische Finanzierung der Bildung und Geschichtsfälschung", sagte deren Sprecher Roman Sikow. Mit der grünen Flüssigkeit hätten sie nichts zu tun gehabt.

Der bekannte russische Oppositionelle Alexej Nawalny wurde nach eigenen Angaben am gleichen Tag ebenfalls angegriffen. Direkt vor seinem Büro habe ihn jemand mit einer blauen Chemikalie attackiert. "Zum Glück habe ich sie nicht ins Auge bekommen", teilte Nawalny auf seiner Website mit. "Das ist nicht witzig. Es wird damit enden, dass einem Säure ins Gesicht geschüttet wird, mit der Unterstützung der Polizei und der Geheimdienste", erklärte er.

Quelle: zeit.de

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